Reggae in Berlin

Mono & Nikitaman - Interview

 

Wie war das Konzert?

Mono: Es hat Spaß gemacht, auch wenn so wenige Leute da waren. Wir sind ein bisschen verwöhnt durch die Konzerte vorher. Wir hatten 600 Leute in München, 1000 in Speyer und dann kommen wir in die Hauptstadt...
Nikitaman: Ich glaub beim nächsten Mal müssen wir das Ganze nur besser aufziehen. Ich hab vorher mit einigen Leuten gesprochen und viele wussten gar nichts von unserem Konzert.

 


Auf eurer Seite habe ich gesehen, dass ihr in nächster Zeit echt einen Gig nach dem anderen habt. Wie lange geht denn die gesamte Tour?

Nikitaman: Insgesamt sind es an die 18 Shows über den Monat verteilt. Der Dezember ist auf jeden Fall voll.
Mono: Ist aber auch cool so. Was soll man sonst im Dezember auch machen?

Wie steht ihr das durch?

Nikitaman: Mit der Zeit kommt man ganz gut in diesen Tourrhythmus rein. Hotel – einchecken, kurz chillen, Soundcheck machen, Show spielen, bisschen feiern, schlafen, auschecken, weiter fahren...
Mono: Wochenendshows sind dann immer ein bisschen was anderes. Die Leute haben Zeit zum feiern und so feiert man selbst auch länger und ist dann im Endeffekt noch fertiger...

Ihr seid beide nicht in Deutschland geboren. Du Mono kommst aus Österreich und du Nik bist in den Niederlanden geboren, oder?

Nikitaman: Nein ich bin schon in Deutschland geboren, habe aber einen niederländischen Pass. Den habe ich sozusagen von meinem Vater geerbt. Ich hätte die deutsche Staatsangehörigkeit jeder Zeit beantragen können, aber ich wollte halt nicht zum Bund und auch keinen Zivildienst machen.

Bist du denn auch öfter in den Niederlanden?

Nikitaman: Selten. Mein Vater ist damals auch nach Deutschland ausgewandert und meine Großeltern leben auch hier. Die niederländischen Verwandten, die ich habe, leben in Australien oder Kanada...

 


Und wie bist du hier gelandet, Mono?

Mono: Bin ich eigentlich gar nicht so richtig. Ich bin nach wie vor Österreicherin und wohne zur Zeit auch noch dort. Wir beide haben uns damals in Süditalien kennen gelernt und gemerkt, dass wir musikalisch gut zusammenpassen. Damals hat es dann einen Sampler gegeben eines guten Freundes von uns, der vor zwei Tagen traurigerweise gestorben ist. Er hat uns im Prinzip zusammen gebracht.

Ihr habt gesagt, dass ihr ab Januar in Berlin wohnt. Was hat euch zu diesem Umzug bewegt?

Nikitaman: Ich brauche auf jeden Fall neuen Input für neuen Output. Das ist der Hauptgrund für mich.
Mono: Es waren verschiedene Faktoren. Ich war total angepisst von den Wahlergebnissen in Österreich und habe mir gedacht, dass kann"s einfach nicht sein. Natürlich ist Fliehen keine Lösung, doch hinzukommt, dass wir in Österreich so ziemlich alles erreicht haben, was wir erreichen konnten. Wir wollten ein fetter Independent-Act werden und das hat auch geklappt. Wir werden überall auf der Straße angesprochen. Darauf habe ich ehrlich gesagt langsam auch keine Lust mehr. Wir erwarten uns nichts spezielles von Berlin. Es ist einfach ein Perspektivenwechsel und wenn es mir nicht gefällt, dann geh ich wieder. Ich habe ein Jahr in Hamburg gelegt, wo es mir auch gut gefallen hat, nur leider war die Stadt etwas zu teuer für mich.

Ist denn auch schon ein neues Album geplant, was ihr hier aufnehmen wollt?

Nikitaman: Schon, aber wir produzieren unsere Alben eh selbst zusammen mit der Band. Wir haben hier also keinen Produzenten, zu dem wir gehen wollen. Bei dem Ortswechsel geht es also nur um die Inspiration.

Seit 2002 war ihr relativ oft in Berlin. Habt ihr Veränderungen festgestellt?

Nikitaman: Eine Veränderung ist auf jeden Fall, dass auch hier der Reggae-Hype von 2003/04 vorbei ist. Die Szene hat sich wieder gesund geschrumpft, wobei wir auf unseren Konzerten nicht viel davon merken. Die Leute sind nach wie vor gut drauf und es macht immer wieder Spaß hier zu spielen.

Wie wird es nach eurem Umzug weiter gehen?

Nikitaman: Erstmal unser Studio aufbauen und schauen was passiert. Wir werden weiter Songs schreiben und produzieren und dann kommen wahrscheinlich auch schon wieder die Festivals.
Mono: Wir haben jetzt schon Konzertanfragen bis in den August rein. Wir werden also weiterhin viel unterwegs sein.

Nehmt ihr euch auch mal Auszeiten, in der dann nichts anliegt?

Nikitaman: Ich war gerade vier Wochen im Urlaub und bin mit einem Freund zusammen durch die Nationalparks von Amerika gereist. Das war auf jeden Fall sehr entspannend. Diese Zeit braucht man aber auch auf jeden Fall um runter zu kommen und mal was anderes im Kopf zu haben als das Musikding.
Mono: Wenn man will, dass einem die Musik weiterhin Spaß macht, braucht man diese Pausen auf jeden Fall.

Durch eure deutschen Texte seit ihr eher auf den deutschsprachigen Raum fixiert. Habt ihr auch darüber hinaus Ambitionen?

Mono: Wir hatten hin und wieder kleinere Shows in Italien, Ungarn und den Nierderlanden.
Nikitaman: Wir haben aber keine konkreten Ambitionen in diese Richtung. Es geht uns darum etwas mit unseren Texten zu vermittelt und das können wir auf Deutsch nun mal am besten.

Dankeschön.

 

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