Reggae in Berlin

Mighty Crown Interview 04.07.08 - Yaam

 

Coco:
Es ist eine Weile her, dass ihr in Berlin wart …

Masta Simon:
Ja das stimmt. Es ist jetzt mein drittes Mal in Berlin. Ich weiß gar nicht mehr genau, das erste Mal war glaub`ich mit PowPow vor ein paar Jahren.

Coco:
Wer sind denn eigtl. derzeit die aktuellen Mitglieder bei Mighty Crown ?

Masta Simon:
Da wären also wir beide … Master Simon und Super G, Sami T und Ninja spielen gerade in New York und dann ist da noch Cojie – unser foundation master.

Coco:
Mighty Crown sind jetzt seit 17 Jahren im buisiness; ihr habt alles gewonnen, was man gewinnen kann, seit viel rumgekommen … was kommt als nächstes? Ich meine, ihr habt noch ganz andere Sachen um die Ohren, als nur das Soundsystem…ihr betreibt ja auch noch ein Fashion-Label. Kannst du uns darüber vielleicht was erzählen?

Masta Simon:
Das Label heißt Nine Rulaz und existiert nun schon seit 6 Jahren.
Musik und Mode sind eng miteinander verknüpft, sie sind quasi wie Brüder. Mode ist nur eine Art seinen Stil auszudrücken und genau das wollen wir mit dem Label erreichen – immer in engem Zusammenhang mit der Musik.


Coco:
Ich habe schon versucht, T-shirts zu bestellen – da gibt’s aber wohl noch Schwierigkeiten…

Masta Simon:
Ja ich weiß, du kannst die Sachen von hier aus noch nicht kaufen…wir arbeiten dran.

Coco:
Ihr produziert auch Musik selbst ?

Masta Simon:
Nein , aber wir managen Künstler wie FireBall einen der Top Artists in Japan; Papa B, der schon seit zwanzig Jahren deejayt..und noch ein paar andere.
Wir haben ein MusicLabel, dass sich Lifestyle Records nennt. Wir machen das jetzt seit etwa 2001.

Coco:
Promotet ihr die Künstler denn weltweit oder konzentriert ihr euch da auf den japanischen Markt?

Masta Simon:
Die letzten Jahre waren wir sehr auf den japanischen Markt konzentriert. Aber seit 2008 kümmern wir uns mehr um Kollaborationen japanischer und jamaikanischer Künstler, orientieren also auf cross over Produktionen…cah, it`s all about di music.

Coco:
Simon, kannst du mir was über die japanische Soundsystemkultur erzählen. Sieht ein Dance in Japan anders aus als in Deutschland?

Masta Simon:
Aus meiner Sicht sind sich die japanische und deutsche crowd ein wenig ähnlich in ihrer Art, wie sie auf die Tunes reagieren – ganz anders als zu den Jamaikanern oder einer Party in New York. Der größte Unterschied ist, dass wir zu Hause japanische Artists spielen und wir am Microfon 95% japanisch sprechen…einige Phrasen sind natürlich Englisch bzw. Patois.

Coco:
Simon, du bist Mitte der 90er nach New York gegangen. Was waren denn deine Beweggründe. Ging es damals schon um Soundsystems?

Masta Simon:
Nein, ich ging eigentlich dahin um Englisch zu lernen. But then it turn out to be a sound ting...(lacht)

Coco:
Und hast du dann angefangen in kleinen underground Clubs zu spielen oder wie lief das damals?

Masta Simon:
Ja ich fing an auf Basement Parties in Brooklyn zu spielen, insofern ist Brooklyn eigentlich der Ort, an dem Mighty Crown seinen Ursprung hat…Starlight Ballroom, den es nun nicht mehr gibt ; Flamingo Biltmore Ballroom…these were locations of the golden ages of N.Y. .

Coco:
Als ich neulich ein Dennis Brown Dub von euch hörte, fragte ich mich, wie sich das wohl anfühlt, ein solch begehrtes Special spielen zu können. Die Frage würde ich nun gern an dich weitergeben.

Masta Simon:
Weißt du, Menschen wie Dennis Brown oder Garnett Silk die leben weiter, die können gar nicht sterben…und ohne sie, würde es Mighty Crown heute nicht geben, deswegen haben wir sehr großen Respekt vor diesen Künstlern. Es ist eine ganz andere Art von Musik, heute ist alles straight Dancehall … but those music built Mighty Crown.

Coco:
Für jeden Sound ist es sicher etwas Besonderes in Jamaika zu spielen. Wie war das eigentlich für euch, das erste Mal ; war das ein Juggling Dance oder ein Clash?

Masta Simon:
In Jamaika zu spielen ist etwas ganz anderes. Dort musst du das Neueste spielen, das ist der größte Unterschied. Wenn du keine neuen Sachen hast, gewinnst du keinen Clash …die Leute schätzen natürlich auch alte tunes, man muss sie dann aber richtig platzieren.

Coco:
Und was ist dein Rezept, wenn die Massive gar nicht reagiert ?

Masta Simon:
Nun, du kannst nie in jeder Runde einschlagen wie eine Bombe. Du musst halt einen Weg finden, die Leute wieder zu catchen. Ein up & down im Clash wird es immer geben. Wenn ein tune nicht funktioniert – gehst du zum nächsten, solange bis wieder einer ankommt – dann bleibst du halt dabei. Im Juggling Dance ist das ganz genauso.
Und manchmal musst du einfach einen bestimmten tune spielen, auch wenn du keinen forward bekommst – du gibst damit einfach auch ein statement ab – thats how big sound a play!! Du musst dich eben auch von anderen Sounds abgrenzen.

Coco:
Ich erinnere mich an einen Clash gegen Blunt Posse in Brooklyn, bei dem die „BP“ Anhänger für ihren Sound ordentlich Lärm machten , während Mighty Crown ausgebuht wurde….

Masta Simon:
Ja genauso läufts eben…es ist nun mal ihr Territorium und wir sind Niemand … we just move to a next man territory!! …..lacht Aber es ist eben eine Menge Spass.. manchmal bist du gut – manchmal schlecht.. aber du musst immer auf dein Ziel fokussieren.

Coco:
Schauen wir mal ein bisschen nach vorn. Kein World Clash mehr..kein UK Cup mehr…wo können wir denn Mighty Crown mal wieder clashen sehen?

Masta Simon:
Nun keine Ahnung, es steht erstmal nichts an - aber wenn ein Promoter mit einer guten Offerte anklingelt … weißt du, viele sounds sind da und müssen sich erst einmal beweisen, wir sind nun 17 Jahre dabei in der internationalen Arena…wir haben unseren Teil erledigt und es ist ganz einfach ein Frage des Timings…wenn wir Lust haben machen wir es, wenn nicht dann nicht, so einfach ist das . CLASH WILL NEVER DIE!!!

alle Pic"s hier!!

 

Interview by Cocotone