Reggae in Berlin

Richie Spice Berlin 20.3.09

Mehr Infos dazu unter: http://www.myspace.com/Aqua_berlin

Als wir gegen 22:30 Uhr die Nähe der Location erreichen, gibt es in den umliegenden Straßen noch genügend kostenlose Parkplätze für motorisierte Besucher. Das ist wirklich erwähnenswert, da man diese Bedingungen nicht überall so günstig hat. Die Adresse ist schnell gefunden, aber wo ist der Eingang zur Location? Einfach immer den Ohren nach und der Eingang im Hinterhof ist schnell entdeckt. Als wir noch am Einlass auf eine Verabredung warten, trifft auch schon Vido Jelashe ein, der mit als Special Guest angekündigt ist. Kurz danach begrüßt uns auch noch Vidos Landsmann und Cousin Black Dillinger, der noch zusätzlich auftreten wird, was bisher noch nicht angekündigt war.

Im Saal wird schon kräftig vom Mystic Roots Sound eingeheizt. Aber auch so ist es schon ganz schön warm, was uns zwingend zur Garderobe treibt, um uns unserer Sachen zu entledigen.

Der Beginn der Live Show ist erst für 0:00 Uhr angesetzt, aber der Saal ist schon viel versprechend gefüllt und es rücken ständig neue Gäste nach. Bedauerlicher Weise wird mit Zunahme der Gäste auch der Nebel im Saal immer dichter. Als die Zeit herangerückt ist, geht es natürlich noch nicht los, wie man das von anderen Locations auch schon kennt. Mystic Roots übergibt dann irgendwann an Daddy Bantam Sound, der auch bald darauf verkündet, dass Richie Spice schon im Hause ist und bald auftreten wird. Nach 1:00 Uhr beginnt dann endlich die Show und Black Dillinger betritt als erster Special Guest die Bühne.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Black Dillinger der bürgerlich Nkululeko Madolo heißt, ist 1983 in Kapstadt geboren und im Township Ghetto Gugulethu aufgewachsen. In den hiesigen Gefilden hat er sich bereits seit 2005 einen Namen gemacht. Ursprünglich Mitglied beim African Dope Soundsystem, von dem mir 2005 durch die Nellinger Booking Agency Soundartist, eine Promotion-Scheibe überlassen wurde und darauf eher kaum richtige Reggaeklänge zu hören waren, hat sich Black Dillinger nun mehr in Richtung Roots Reggae bewegt. Ganz klar zu hören ist dies auf seinem Debütalbum „Live And Learn“ vom Berliner Label MKZWO, welches am 27.04.2007 erschienen ist. Der Zusammenarbeit mit Ganjaman, House Of Riddim, Uwe Banton u.A. sei besonders gedankt, dass Black Dillinger diesen Weg eingeschlagen hat.

 

Mehr Infos zu Black Dillinger unter:

http://www.mkzwo-records.de/home/artists.php?a_=58

http://www.mkzwo-records.de/home/release.php?rd_=21

http://www.riddim.de/feature.php?id=598

http://www.myspace.com/blackdillinger

 

Als ich das erste Foto schieße bin ich total enttäuscht. Obwohl man eigentlich nicht viel näher am Motiv sein kann, sind die Bilder total vernebelt. Die Luft ist inzwischen fast zum Schneiden dick, was bei Blitzlicht und noch dazu mit Gegenlicht durch die Bühnenbeleuchtung, gute Bilder fast unmöglich macht. Ohne Blitzlicht hätte ich zwar keinen Nebel auf dem Bild, aber dafür nur unscharfe Bilder.

Dann doch lieber Nebelbilder, um wenigstens ein paar Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können.

Black Dillinger hat ungefähr eine halbe Stunde Zeit eine Auswahl aus seinem Repertoire zu bringen, zu dem natürlich auch neuere Sachen wie „America“ mit dem Gangstalaw Riddim gehören.

„America“ ist mit eines der einprägsamsten Stücke seiner Show und wurde vom relativ neuen aufstrebenden Berliner Label IMMusic im Jahr 2007 herausgebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Dann übergibt Black Dillinger ohne Pause an seinen Cousin Vido Jelashe, der bürgerlich Vuyani Mbutuma heißt und 1967 in Kapstadt geboren worden ist. Vido kam bereits 1993 nach Berlin und ist nun ein Berliner Artist. Er hat sich mit vielen Tracks bereits einen Namen gemacht und ist auf vielen Alben mit vertreten. Auch er ist mit gutem Rootsmaterial am Start, von dem wohl am bekanntesten sein Auftritt auf der 2005-er „Superior“ Scheibe von Pow Pow ist.

 

Mehr Infos zu Vido Jelashe unter:

 

http://www.flyerfight.de/html/kuenstler-detail-4.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Vido_Jelashe

http://www.myspace.com/vidojelashe

 

Auch Vido hat höchstens eine halbe Stunde Zeit und bekommt schon bald die ersten Hinweise nun aufzuhören. Offenbar drängelt Richies Management im Hintergrund, und sein persönlicher Soundbwoy steht schon interessiert neben den Plattentellern. Aber Vido lässt sich nicht so leicht vertreiben und macht einen sichtlich verärgerten Eindruck. Immerhin hat er sein Konzept noch nicht abgearbeitet und will wenigstens noch seinen Hit „Babylon Take Control“ vom zuvor genannten „Superior“ Album bringen. Daddy Bantam, der durch´s Programm führt, macht einen beunruhigten Eindruck. Dann kommt von Vido auch noch ein „Pull Up“, und er beginnt seinen letzten Track noch einmal von vorne. Es wird der beste Track seiner Show und macht Appetit auf mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Vido gibt noch seine nächsten Auftritte bekannt und Daddy Bantam kann erleichtert das Mikro wieder in Empfang nehmen. Ein wenig schade für Vido Jelashe und Black Dillinger. Etwas mehr Zeit hätte ihnen sicher gut getan. Vielleicht hätte man sie eher beginnen lassen sollen, egal ob Richie schon da ist oder nicht.

Daddy Bantam kündigt nun Richie Spice an, der auch gleich darauf hinter der Bühne sein „Babylon Falling“ vom 2008-er Album „Gideon Boot“ anstimmt.

Richie wurde 1971 in Jamaica geboren und heißt eigentlich Richell Bonner. Seit seinem 2000-er Debütalbum „Universal“ ist Richie Spice stetig auf dem Aufweg, und das auf striktem Modern-Roots-Pfad. Sein Markenzeichen „Na na na na na na na ..“ nun live on stage im Aqua Berlin.

 

Mehr Infos zu Richie Spice gibt es unter:

http://www.laut.de/wortlaut/artists/r/richie_spice/biographie/index.htm

und in der RIDDIM Nr. 29

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erst bei seinem zweiten Track erscheint er unter dem Jubel der Massive auf der Bühne.

Richies Outfit wird von einer weitestgehend in orange gehaltenen Jacke und Turbantuch dominiert.

Um den Hals trägt er eine lange Kette aus braunen Sämereien und einen rot-gelb-grünen Schal.

Eine braune Jeans und recht wertvoll aussehende orange farbige Schuhe runden seine Garderobe ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Richies Programm und seine Bühnenerscheinung könnten nicht widersprüchlicher sein.

Hit auf Hit, sorgsam ausgewählt, bringen die Massive zum Toben und Richie spult das Programm eher emotionslos ab. Er macht einen sehr zurückhaltenden und schüchternen Eindruck, schaut aber freundlich und ausgeglichen ins Publikum. Ganz selten mal ein Lachen oder eine andere Gemütsregung. Auch als wieder einmal ein paar einzelne Fans unbedingt auf die Bühne klettern müssen, lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Vor den vielen zum Gruß entgegen gestreckten Fäusten der Massive, scheint er eher ängstlich zurückzuweichen und fühlt sich nicht im Stande einen einzigen Gruß zu erwidern. Aber egal, Richie ist für seine Zurückhaltung bekannt und entschädigt mit eingängigen Hits wie „Gideon Boot“, „Earth A Run Red“ (Universal), „How“ (Motherland Africa), „Brown Skin“ (In The Streets To Africa), „The World Is A Cycle“ (Gideon Boot), „Open The Door“ (In The Streets To Africa) und Anderen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas überraschend verlässt er dann schon nach knapp 40 Minuten die Bühne. Er kommt zwar noch einmal zurück, aber nur für einen Titel. Mit „The Plane Land“ (Gideon Boot) setzt er leider den Höhe- und Schlusspunkt der Show.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daddy Bantam übernimmt wieder das Mikro und verkündet, dass Richie sehr zeitig am Morgen weiterfliegen müsse. Schade, da lässt sich nichts daran ändern, außer, dass man vielleicht eher hätte beginnen können. Aber wer weiß schon, was Richie für Gründe hatte, so die Zeit zu wählen.

Ehe wir uns besinnen und die Chance haben noch nach Backstage zu kommen, um ein paar Infos und bessere Fotos zu ergattern, ist Richie mit seinen Leuten bereits verschwunden.

Inzwischen ist es 3:00 Uhr morgens und auch für uns höchste Zeit den Heimweg anzutreten.

 

 

 

 Text Peter Joachim

 Fotos Peter Joachim

 

Mein besonderer Dank geht an das Management des Aqua Berlin,

Mystic Roots Soundsystem (http://www.myspace.com/moremystic )

und dem Daddy Bantam Sound (http://www.myspace.com/daddybantamsound ).

 

 

Kontaktaufnahme zum Autor, Kritiken u.A. unter: reggaestory@t-online.de .