Reggae in Berlin

Tony Matterhorn - Interview 2009

Wir haben Tony Matterhorn direkt nach seinem Konzert im Yaam getroffen.

Das war deine erste Show in Berlin. Wie kommt es, dass du uns nicht schon früher besucht hast?

Ich war schon öfter in Berlin, allerdings immer nur auf der Durchreise. Die Show heute hat wirklich Spaß gemacht. Die Vibes waren toll und ich wollte gar nicht mehr aufhören. (lacht)

Wie hast du mit dem Auflegen angefangen?

Ich begann 1988 zusammen mit Inner City Sound aufzulegen. Als ich dann später in die USA auswanderte spielte ich in den frühen 90ern mit King Addies" Sound bis ich 1997 mein eigenes Ding durchzog. Von da an ging mein Erfolg erst richtig los.


Vor wenigen Jahren hast du dann auch angefangen zu singen. Wie kam es dazu?

Ich habe vorher schon viele Tunes für andere Artists geschrieben. Dann hatte ich einen Song, der auf keinen anderen Künstler so richtig passte. Darum habe ich beschlossen ihn selber aufzunehmen. Das nächste was ich weiß ist, das mein Tune auf einmal im allen Charts war und zu einem reisen Erfolg wurde. Also habe ich weiter gemacht, doch ich liebe es nach wie vor auf Dances aufzulegen.

Konzentrierst du dich jetzt erstrangig auf Djen?

Ich mache einfach beides, je nach Art der Show. Heute im Club habe ich mehr selected. Dann gibt es aber auch noch die großen Stage-Shows auf denen ich zusammen mit eine Band auftrete und ausschließlich singe.

Hast du eine eigene Band?

Nein ich arbeite meistens mit Ruff Cut oder anderen bekannten Bands Jamaikas zusammen. Manchmal trete ich aber auch einfach mit einem DJ auf.

Auf der Bühne hast du gesagt, dass du dich deutlich von den europäischen DJs unterscheidest. Trifft das auch auf jamaikanische Selecotrs zu?

Definitiv. Ich habe damals die Dancehall durch einen völlig neuen Style geprägt und habe dabei Dinge gemacht, die kein jamaikanischer DJ vorher je versucht hat. Ich war der erste, der den Leute Lyrics in der Dancehall gegeben hat und der über die Tunes sprach. Ich bin der Erfinder der „raw speeches“ und viele DJs haben heute diesen Style übernommen.

Du sagst von dir selbst das du wahrscheinlich der einzige jamaikanische DJ bist, der kein Ganja raucht. Was sind deine Gründe dafür?

Ich weiß nicht genau, ich hab es einfach nie gemacht.

Nicht mal versucht?

Nein. In Jamaika bis du überall von Gras umgeben, aber ich habe es nie ausprobiert. Ich trinke auch keinen Alkohol. Die Leute wundern sich oft, dass ich so voller Vibes bin. Ich denke ich bin einfach ein hyperaktiver Mensch.

Was hast du für das Jahr 2009 geplant?

Ich will einfach weiter Musik spielen. Dieses Jahr werde ich ein Album rausbringen. Ich habe sowohl in Jamaika als auch Welt weit einige große Hits und auf dem Album werde ich all das zusammenbringen. Eigentlich sollte das Album schon längst draußen sein, aber ich war zu beschäftigt mit dem Auflegen. Viele Selectors können nicht auflegen. Deswegen mache ich weiter, um ihnen zu zeigen wie es geht. Wenn Leute wie Matterhorn, Squinge oder Ricky Trooper das Business verlassen würden, würden diese Selector das Ganze in eine Farce verwandeln.


Siehst du dich also als Lehrer?

Ja. Viele Selector folgen mir und sehen mich als Vorbild an. Viele legen überhaupt erst auf wegen Leuten wie mir oder Trooper. Deswegen ist es wichtig, dass wir immer noch dabei blieben, um sicher zu stellen, dass sie den richtigen Weg gehen.