Reggae in Berlin

Tanya Stephens - Interview





Hat dir das Konzert gefallen?

Die Show habe ich sehr genossen, jedoch nicht die Art wie ich geklungen habe. Meine Stimme ist ja jetzt noch völlig weg.

Wie ist es für dich mit einer europäischen Band zu spielen? Ist es anders als mit jamaikanischen Bands?

Ich habe nun schon oft mit europäischen Bands zusammen gespielt und bin daran gewöhnt. Im Allgemeinen kann man die Unterschiede schwer in Worte fassen. Durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe, welche die Musiker haben, verleihen sie der Musik ihre eigenen Akzente. Es ist aber nicht leicht diese zu beschreiben.

Ich hat deine Karriere begonnen?

Das was kurz nach der High School. Damals habe ich relativ viele Gedichte geschrieben. Ich war damals noch ein Teenager und sollte eigentlich aufs College gehen. Ich habe dann jedoch gemerkt, dass ich eine Pause brauche und habe mir eine längere Auszeit genommen. Nicht gerade sehr vorbildlich ich weiß (lacht). Viele meiner Freunde waren Artists oder hatten anderweitig mit Musik zu tun. Ich war daher viel auf Partys unterwegs. Irgendwann habe ich dann angefangen aus Spaß meine Gedichte in Songs umzuwandeln und zu singen. Bald wurde ich dafür bezahlt auf Partys zu saufzutreten und mir wurde klar, dass ich damit mein Geld verdienen könnte. Meine Karriere hat sich so zu sagen aus einem Hobby heraus entwickelt.

Also bist du dann nicht mehr aufs College gegangen?

Nein, leider nicht. Aber ich wollte immer noch mal zur Uni gehen. Im letzten Jahr habe ich angefangen Business Management zu studieren, was mir großen Spaß gemacht hat. Es ist nicht einfach das mit meiner Künstlerkarriere zu vereinbaren. Oft reicht die Zeit nicht, sodass ich das Studium wieder unterbrechen musste.

Du hast einige Zeit in Stockholm gelebt. Wieso bist du dort hin gezogen?

Zu erst war ich eine Weile in Stockholm, doch dann bin ich aufs Land gezogen. Ich hatte damals einen Vertrag mit einem schwedischen Produzenten. Wir haben ein Album aufgenommen, aber mit unserer Zusammenarbeit hat es nicht so gut geklappt, sodass ich mich wieder von ihm getrennt habe. Danach ging ich zurück nach Jamaika, weil ich wieder bei meiner Familie sein wollte. Die ganze Sache war eine Erfahrung aus der ich einiges gelernt habe.

Du hast eine Tochter. Fällt es dir schwer deine Rolle als Künstlerin und als Mutter miteinander zu vereinbaren?

Es ist hart, aber ich bekomme eine Menge Unterstützung von meiner Tochter, die eigentlich mehr mich erzieht als umgekehrt (lacht). Meine Familie nimmt mir auch viel Arbeit ab und passt auf sie auf wenn ich weg bin. In den Schulferien kommt meine Tochter auch mit auf meine Touren. Nun ist sie fast 14, was vieles einfacher macht. Als sie noch klein war, ist es mir immer sehr schwer gefallen sie allein zu lassen. Aber ich denke wir haben eine gute Regelung gefunden. Ich bin auch nicht so oft unterwegs wie viele andere Künstler. Meistens mache ich nur eine Tour pro Jahr und dann noch ein paar Shows an den Wochenenden.

Hältst du dich wegen deiner Tochter mit dem Touren zurück oder gibt es noch andere Gründe?

Ich habe mehrere Gründe dafür, aber meine Tochter ist der wichtigste. Als Mädchen in Jamaika aufzuwachsen ist nicht leicht, da möchte ich einfach bei ihr sein. Auf der anderen Seite weiß ich, dass es nicht gut für mich wäre immer soviel unterwegs zu sein. Immerhin will ich auch noch ein Privatleben haben. Wenn ich immer nur auf Tour bin, komme ich auch nicht mehr dazu Songs zu schreiben. Ich brauche Zeit für mich und Ruhe um kreativ sein zu können.

Was hast du in nächster Zeit geplant?

Im Moment stürze ich mich in ein neues Abenteuer. Ich plane ein Restaurant in Jamaika zu eröffnen. Es soll „H2O“ heißen. Wasser hat auf mich schon immer eine große Anziehungskraft gehabt, daher der Name. Ich werde aber nicht selbst kochen (lacht). Wahrscheinlich werde ich dann öfters dort auftreten. Ich sollte mich auch wieder auf mein Studium konzentriere, aber ich werde wohl wieder nicht die Zeit finden. Bald kommt auch ein Buch von mir raus, dass „Behind the shades“ heißen soll. Es ist sehr persönlich. In einem Song hat man nur drei Minuten Zeit, um sich auszudrücken. Ein Buch bietet da viel mehr Möglichkeiten. Ich habe viel über eigene Erfahrungen geschrieben, aber auch über gesellschaftliche Probleme. In Jamaika macht Homophobie und Gewalt nach wie vor vielen Menschen das Leben schwer. Das Buch sollte Ende des Jahres zu haben sein. Mein Partner und ich habe uns dazu entschieden es eigenständig herauszubringen, was eine Menge Arbeit bedeutet. Deswegen steht noch kein genauer Termin fest. Wir setzten alles daran, dass das Buch aus in Europa erhältlich sein wird, wenigstens übers Internet.

Danke für deine Zeit. Wir wünschen dir gute Besserung für deine Stimme.