Reggae in Berlin

Busy Signal Interview 2008



Bist du zum ersten Mal in Berlin?

Ja das erste Mal überhaupt.

Und hattest du schon Gelegenheit dir die Stadt anzusehen?

Na ja, letzte Nacht waren wir in irgendeinem Club, dessen Namen ich vergessen habe. Auf der Fahrt dorthin habe ich einen kleinen Eindruck von der Stadt bekommen. Leider war es da schon dunkel. Die Stadt gefällt mir bis jetzt ganz gut.

Wie hat deine Karriere begonnen?

Richtig durchgestartet bin ich vor vier Jahren, als mich Renaissance Records unter Vertrag nahm. Ich habe aber im Prinzip schon als Kind angefangen Musik zu machen. Damals war es einfach ein Hobby. In der Schule habe ich auf die Tische geklopft und dazu ein paar Lyrics zum Besten gegeben. Vor dem Unterricht, zum Mittagessen, in den Pausen... egal die Schüler drehten jedes Mal durch. Manchmal wurde ich dafür von den Lehrern rausgeschmissen, aber es gab auch einige, die fanden, dass ich Talent hätte und mich unterstützten.

Es ist bekannt, dass du nicht jeden Riddim voict, sondern gezielt aussuchst. Was sind deine Kriterien dabei?

Wenn ich singe, möchte ich dabei kreativ sein können und nicht jeder Produzent ist kreativ, auch wenn er schon einen Namen hat. Als noch sehr junger Künstler fehlt es mir manchmal noch an Erfahrungen und ich brauche jemanden, der mich in die richtige Richtung lenkt und der mir hilft meine Musik auch in Europa, Afrika, Israel... voranzubringen.
Wenn ich bei einem Riddim den Vibe spüre, singe ich ihn sofort ein. Ich richte mich da hauptsächlich nach meinem Instinkt. Ich versuche mich dabei immer weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Darin sehe ich die Herausforderung. Ich liebe Musik und darum nehme ich meine Arbeit auch sehr ernst. Wenn es einem Produzenten nur ums Geld geht und er deshalb versucht alles so schnell wie möglich fertigzubekommen, werde ich nicht mit ihm arbeiten.

Erzähl mir doch bitte welche Rolle Bounty Killer bei deiner Entwicklung spielte.

Ich bin so zu sagen im gleichen Camp wie Bounty Killer aufgewachsen. Er hat mir damals sehr geholfen und er unterstützt mich immer noch. Wir sind in einer Crew, die aus Mavado, Wayne Marshall, Bling Dog, Bounty Killer und mir besteht. Wir fünf sind quasi die Giganten der „Alliance“. Es gib aber noch viele andere wie K-Queens oder Angle Dulas. Dazu gehören auch viele Produzenten.

Was genau bedeutet es in der „Alliance“ zu sein?

„The Alliance“ ist eine große Bewegung. Bounty Killer hat über die Jahren vielen jungen Künstlern wie mir zum Erfolg verholfen. Er hat die „Alliance“ gegründete und ist quasi ihr Kopf. Dieser Crew anzugehören ist wirklich ein großer Segen. Wir jüngeren Artists können viel aus Bountys Erfahrungen lernen. Bounty kann sich wiederum von uns, die wir eine neue Ära von Künstlern repräsentieren, das ein oder andere abgucken. Alle Mitglieder der „Alliance“ sind wie Brüder.

Bounty Killer ist schon seit Jahren im Streit mit Beenie Man. Betrifft euch das als „Brüder“ dann auch?

Nein. Das ist allein seine Sache. Die „Alliance“ ist dadurch in keiner Weise betroffen. Der Streit zwischen den beiden hat lange vor der Gründung der „Alliance“ angefangen und es sind immer zwei völlig getrennte Dinge gewesen.

Du hast in der Kirche mit dem Singen angefangen. Inwiefern beeinflusst dich Religion heute?

Meine Mutter ist Christin, sie hat mich damals immer mit in die Kirche genommen, wo ich das erste Mal ein Mikrofon in der Hand hatte und wo ich meinen ersten Applaus bekommen habe.
Heute versuche ich mit meiner Musik eine positive Botschaft zu verbreiten. Ich bin kein Gunman, ich bin kein Murderer, ich bin Künstler. Klar habe ich einige Songs, die wohl eher für erwachsene Ohren bestimmt sind, aber ich denke nicht, dass sich das in die Quere kommt. Meine Mutter freut sich über meine Erfolge, weil sie weiß, dass ich einen ehrlichen Weg gehe. Ich würde nicht sagen, dass ich wie meine Mutter Christ bin, aber ich bin ein gottesfürchtiger Mensch auf meine eigene Art.

Ich habe vor ein paar Tagen in dein neues Album reingehört und mir ist aufgefallen, dass es keines Falls ein reines Dancehall-Album ist.

Das neue Album „Loaded“ wollte ich so vielfältig wie möglich gestalten. Es soll zeigen, dass ich mich seit meinem ersten Album „Step Out“ stark weiterentwickelt habe. Die Menschen sollen nicht nur ein Thema während des ganzen Albums zu hören bekommen, sondern die Auswahl haben. Kids können sich dies anhören und Girls das. Dann gibt es Songs mit Alborosie oder Marcia Griffiths, die eher für Erwachsene bwz. reifere Leute gedacht sind. Das Album besteht aus vielen unterschiedlichen Ebenen, die Menschen aus verschiedensten Richtungen ansprechen sollten. Die nächste Zeit werde ich viel mit der Promotion beschäftigt sein. Es werden noch viele Touren kommen. VP glaubt wirklich an dieses Album und ich glaube sowieso mehr als jeder andere daran (lacht).

Das ist eine Menge Arbeit. Wird dir das ganze auch manchmal zu viel?

Manchmal komme ich auch dazu mich etwas zu erholen. Doch oft geht es Tage und Nächte nur um Promotion. Aber das ist mein Job und ich habe wirklich Spaß dabei. Mein ganzes Leben dreht sich im Moment nur um meine Musik und meine Karriere.

Danke für dieses Interview.

Ich möchte mich bei all den Fans auf der Welt bedanken. Music is a world wide thing.


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