Reggae in Berlin

Romain Virgo Interview 2012

hat er sich sowohl als Artist, als auch als Gesprächspartner deutlich weiter entwickelt. Was nicht zuletzt daran liegen wird, dass er trotz seines Alters nahezu ständig auf Tour ist. Aber sehr schön zu sehen, wie sich ein so smarter und junger Artist weiterentwickelt. Wir sind gespannt auf die nächsten Jahre, da Romain Virgo schon jetzt so durchstartet, können wir noch viel von ihm erwarten.
 
 
Man hat gesehen, dass das Publikum von deiner Show begeistert war. Wie war es für dich wieder hier im YAAM aufzutreten?
 
Ich war das erste Mal 2010 hier, damals hatte ich viel Spaß und ich denke den Leuten ging es genauso. Dieses Mal wusste ich also schon vorher, dass es ein toller Abend werden würde und ich wollte eine noch bessere Performance abliefern als beim letzten Mal. Die Menschen sollten sehen, dass ich mich steigern kann. Ich bin dem YAAM sehr dankbar, dass sie mich wieder eingeladen haben und ich dieses Mal sogar die Gelegenheit hatte mit meiner Band aufzutreten.
Ich habe gemerkt, dass viele meine Lieder mitsingen konnten, sogar die vom neuem Album 'System'. Das zeigt das meine Musik international ankommt und von Menschen geschätzt wird. Das ist natürlich ein tolles Gefühl.
 
'The System' ist schon vor einer Weile erschienen, was kannst du mir über das Album erzählen?
 
Die Scheibe wurde von einigen sehr talentierten Produzenten aus Jamaika produziert. Darunter Denovan Donovan Germain von Penthouse Records, Dawin und Omar Brown von Vikings Production und Shane Brown von Jukebox Production. All diese Produzenten sind dafür bekannt, qualitativ hochwertige Musik zu machen. Es ist mir sehr wichtig, mit solchen Menschen zusammen zu arbeiten, denn so weiß ich, dass mein Album ein Erfolg werden wird.
Bis jetzt war das Feedback sehr positiv. Wir sind jetzt unterwegs, um das Album zu promoten und ich bin dankbar für die Wertschätzung, die mir meine Fans entgegen bringen. Das spornt mich an und ermutigt mich weitere Songs zu schreiben, zu denen die Menschen singen und tanzen können.
 
Das zweite Album ist viel sozialkritischer als dein erstes Werk. Was hat dich dazu veranlasst, ein solches Album zu machen?
 
Das waren zum einen meine Fans. Ich wurde von allen Seiten ermutigt weiter zu machen. Das hat mich überhaupt erst dazu veranlasst, ein zweites Album aufzunehmen. Das Album ist entstanden, nachdem ich bei Vikings den Song 'The System' aufgenommen habe. Viele der Songs, die danach kamen, haben inhaltlich zu 'The System' gepasst, so ist dann das Album entstanden. Wir haben uns gemeinsam für den Namen entschieden. Neil Diamond von VP Records, bei denen das Album erschienen ist, war auch dafür. Der Name hat einfach gepasst. Jeder der Songs: „Minimum Wage“, „Food fi di Plate“, „Another Day Another Dollar“ und die anderen beschreiben das System. Sogar die Lovesongs des Albums fallen da mit rein, denn auch Liebe spielt im System eine Rolle.
 
Singst du in den Songs über deine eigenen Erfahrungen?
 
Ja, in den meisten auf jeden Fall. Allerdings sind wir ein Team bei Penthouse. Busy Signal, Exco Levi, Shuga, D Major, Sharita Lewis und noch andere. Wir arbeiten ständig zusammen. Ich habe die Songs also nicht komplett allein geschrieben. Manchmal hatte ich die Melodie oder den Refrain und jeder von uns hat ein paar Zeilen zu dem Lied beigetragen. So sind die Texte durch Teamwork entstanden. Ich will mich nicht unter Druck setzen und sagen, dass ich alle meine Songs allein schreiben will. Manchmal haben andere Ideen, auf die ich selbst nie gekommen wäre und letztendlich, geht es darum ein guten Song zu schreiben. Ich bin für diese Unterstützung sehr dankbar und ich danke auch Donovan Germain, der mir Orientierung gibt und sicherstellt, dass jeder der Songs, der das Studio verlässt, Qualität hat.
 
Du hast oft mit Busy Signal zusammen gearbeitet. Hast du dich gefreut, als er wieder aus dem Gefängnis freigekommen ist?
 
Natürlich, wir alle haben uns gefreut – seine Fans, die gesamte Penthouse Familie und jeder der ihm nahe steht. Wir haben auf seine Entlassung gewartet und für ihn gebetet. Unsere Gebete wurden erhört, denn wir wissen wohl alle, dass es auch wesentlich schlimmer hätte kommen können. Er hat in jungen Jahren einen Fehler gemacht. Das war bevor er überhaupt zu berühmten Artist geworden ist. Wir alle machen mal Fehler. Busy hat dazu gelernt und sich zum Guten verändert und ich denke, es wird sich alles zum Guten für ihn wenden. Jetzt geht es wieder darum Musik zu machen und die Fans mit neuen Songs zu versorgen.
 
Du wurdest von der Jamaica Reggae music Industry Association (JARIA) zum Reggae Artist des Jahres gewählt. Was für ein Gefühl war das?
 
Es war einfach großartig. Ich bin jetzt seit etwas über drei Jahren im Geschäft und so eine Auszeichnung ist eine enorme Ehre und eine große Motivation für mich. Es treibt mich an noch härter zu arbeiten, um vielleicht im nächsten Jahr erneut die Auszeichnung zu gewinnen. Ich liebe, was ich mache, ich liebe es auf der Bühne zu stehen und ich liebe es Songs zu schreiben. Ich will nach ganz oben und die JARIA Auszeichnung ist dabei nur der Anfang. Irgendwann will ich einen Grammy oder ähnliche Preise gewinnen.
 
Was steht bei dir als nächstes an?
 
Als nächstes habe ich einige Konzerte auf Jamaika auf dem Programm. Ich war in letzter Zeit viel unterwegs. In Japan, UK und dem Rest von Europa, da wird es mal wieder Zeit nach Hause zu kommen und mich meinen Fans auf Jamaika zu widmen. 2013 will ich mich im Vergleich zum letzten Jahr noch steigern. Ich will mehr Menschen mit meiner Musik erreichen und Shows an neuen Orten spielen, um meine Fans glücklich zu machen. Ich werde dabei immer mir selbst treu bleiben. Ich will den Menschen geben, was sie haben wollen, aber ich werde dabei nicht zu jemandem werden, der ich eigentlich nicht bin. Ich werde positiv bleiben und einen guten Vibe verbreiten. Ich wünsche mir, dass mich die Menschen so im Gedächtnis behalten, über eine lange Zeit hinweg.
 
Vielen Dank für das Interview.
 
Interview: Janika, Fotos: Perry
6.11.2012 - Yaam Berlin