Reggae in Berlin

Million Stylez

 

Du bist ja nun schon einige Male in Berlin aufgetreten. Welche Erfahrungen hast du bist jetzt mit der Stadt gemacht?

 

Berlin ist cool und ich komme gerne her. Einmal hatte ich hier eine Studiosession mit Supersonic. Ich habe zwei Tunes zusammen mit Bunji Garlin aufgenommen. Einen One Drop Tune und einen Dancehall Track.

Für mich ist es immer schön in Deutschland aufzutreten. Ich glaube, ich habe hier inzwischen an die 100 Shows gespielt. Auf der Bühne spüre ich, dass die Leute die Musik wirklich lieben und uns Artists unterstützen.

 

Dein Repertoire geht weit über Reggae und Dancehall hinaus, trotzdem scheinst du in Deutschland überwiegend Fans in der Reggae/Dancehall-Szene zu haben. Wie kommt das?

 

Ich weiß nicht woher das kommt. Wenn es um Musik geht beschränke ich mich nicht auf eine bestimmte Richtung. Ich würde mich selbst auch nicht nur als Reggae-Artist bezeichnen. Ich mache auch HipHop, House, Jungle, Soul... einfach alles mögliche. Mein Name ist Million Stylez und ich versuche dem auch gerecht zu werden. In Deutschland bin ich auch schon in vielen HipHop Clubs aufgetreten. Ich denke nicht, dass ich nur in der Reggae-Szene Fans hab. Reggae ist jedoch die Musik, die mir am Meisten am Herzen liegt.

 

Als du mit dem Musik machen angefangen hast, ging dein Style eher in Richtung HipHop. Wie bist du dann zu Reggae gekommen?

 

Das hat sich mit der Zeit entwickelt. Es war wie eine natürliche Transformation, weil ich zu der Zeit viel Reggae und Dancehall gehört habe. Zu erst habe ich auf Schwedisch gerappt und später auf Englisch. Irgendwann habe ich dann angefangen Bob Marley Songs zu covern und eigene Lyrics dazu zu entwickeln.

 

Und dann hast du 2005 an der „Big Break“ Competition teilgenommen....

 

Ja, doch das war nicht wirklich mein Durchbruch. Ich habe an dem Contest teilgenommen, um Erfahrungen zu sammeln. Es war großartig für mich mitmachen zu können. Es war nie wirklich meine Absicht zu gewinnen, denn ich will mit meiner Musik nicht „kämpfen“ oder mit anderen Künstlern konkurrieren.

 

Danach hast du deinen Fokus jedoch nicht weiter auf Jamaika gerichtet, oder?

 

Nein. Ich war seit dem auch nicht wieder dort. Seitdem toure ich durch die ganze Welt. Ich war in Afrika, in Asien und habe auch einige Shows auf anderen karibischen Inseln gespielt. Mein Fokus liegt auf der ganzen Welt und wenn ich irgendwo gebucht werde, fahre ich hin. Ich mache mein Management selbst.

 

Wirkt sich das manchmal negativ auf deine Kreativität aus?

 

Nein. Meine Kreativität ist immer da, denn sie kommt von Jah. Es ist eine Menge Arbeit, aber es ist mir wichtig die Kontrolle zu behalte. So ist es besser. Früher hatte ich einen Manager, doch es hat nicht funktioniert. Das einzige was ich mir jetzt wünschen würde, ist mehr Schlaf zu bekommen (lacht). Doch das hat auf meine Musik keine negativen Auswirkungen. Ich bekomme meine Inspiration überall her. Ich bin ständig mit so vielen Künstlertalenten zusammen, wie zum Beispiel Richie Riott oder Rebellious, der heute Abend vor mir aufgetreten ist. Er ist Jamaikaner, lebt jetzt aber auch in Schweden wie ich. Wir sind viel zusammen im Studio und geben uns gegenseitig Energie und Anregungen.

 

Dein neues Album „Everyday“ ist im Mai erschienen, doch bis jetzt noch nicht in Deutschland erhältlich. Wie kommt das?

 

Das Album wurde bis jetzt nur im skandinavischen Raum veröffentlicht. Ich warte immer noch auf andere Deals für weitere Länder. Online ist es nur als illegaler Download zu bekommen. Seien wir ehrlich, kaum einer kauft heute noch Musik. Mit meinem letzten Album ist das gleiche passiert. Seit meinem Hit „Miss Fatty“ haben sich Leute auf der ganzen Welt meine Musik runtergeladen. Daran habe ich nichts verdient, doch es hat mich bekannt gemacht und mir die Möglichkeit gegeben weltweit Konzerte zu geben.

 

Was erwartet uns denn auf deinem neuen Album?

 

„Everyday“ ist vom Style her ähnlich wie mein letztes Album, doch auf einem höheren Level. Ich habe mich als Artist weiterentwickelt und das ist in meiner Musik hörbar. Ich habe mit anderen Produzenten zusammengearbeitet. Auf den letzten Album hatte ich keine Features. Dieses Mal habe ich Tunes mit Gentleman, Don Carlos, Busy Signal und Joey Fever aus Schweden, aufgenommen. Das sind ganz verschiedene Artist. Don Carlos ist ein Old School Reggae Artist, wohingegen Busy Signal für mich der derzeit größte Dancehall-Artist ist. Auf dem Album sind Reggae und Dancehall-Tunes und auch einige Electro Crossover-Nummer. Ich nenne diesen Style „Househall“. Es macht mir Spaß mit verschiedenen Musikrichtungen zu experimentieren.

 

Danke für das Interview.