Reggae in Berlin

Lexie Lee - Interview

Hi Lexie, wie geht’s dir?

 

LL: Mir geht’s gut, danke.

 

Wie würdest du die Berliner Massive beschreiben?

 

LL: Ich mag Berlin. Deutschland ist ein bisschen zurückhaltend verglichen zu Jamaica. Aber ich liebe die Berlin Massive. Jedes Mal, wenn ich hierher komme, geben sie mir Liebe. Ich bin wirklich  happy, speziell wegen der Ladies. Ich würde also die Berlin Massive als „Kick Ass“ beschreiben.

 

Momentan lebst du in Deutschland, stimmts?

 

LL: Ja.

 

Wie kam es dazu?

 

LL: Ich habe einen Deutschen geheiratet. Genauer gesagt  ist er französisch-österreichisch, aber in Deutschland aufgewachsen. Ich lebe nun seit einem Jahr in Deutschland, davor verbrachte ich meine Zeit in Los Angeles aber stamme aus Jamaica. Ich bin also immer unterwegs. Ich leb mal hier und mal da. Wie lange ich in Deutschland bleibe, weiß ich noch nicht.

 

 

Dein erstes Album „Di Preperation“ ist meines Erachtens der Hammer. Was kommt als nächstes von dir?

 

LL: Das nächste Album heißt „Third World Budget, First World Girl“. Es ein Mix aus der Musik, die ich liebe und mit der ich angefangen habe, bevor ich in die Dancehall/Reggae Szene trat. Es ist eine Mixtur aus Electronic, Hip Hop, Pop und Reggae.

Wann kommt die Platte raus?

 

LL: 2010, wobei die erste Single diesen Sommer veröffentlicht wird. Sie heißt “get up get up, wine up” und wir pushen den Song auf jeglichen Radiosendern.

 

Du hast den Song auf Jamaica produziert?

 

LL: Ich habe ihn in L.A. und Deutschland produziert, wobei ich Produzenten aus der ganzen Welt am Start habe. Für das Album habe ich z.B. Stereotype aus Österreich, die ein paar Tracks produzieren. Ebenso Bassrunner, dann mein Produzent aus L.A. Jay Head, der auch schon bei den Pussy Cat Dolls mitproduziert hat. Das Album ist eben ein Mix aus verschiedenen crazy Sounds.

 

Lexie Lee ist ja anders. Was macht aus deiner Sicht den Unterschied zwischen Lexie Lee und z.B. Artisten wie Lady Saw?

 

LL: Normalerweise vergleiche ich mich nicht mit anderen Artist, aber für ReggaeInBerlin.de lass es mich mal so sagen. Wenn du meine Musik hörst, bemerkst du, dass es nicht traditioneller Reggae oder Dancehall ist. Es ist die Verschmelzung von Hip Hop, Electronic, Reggae und Pop. Das ist im Grunde genommen schon der Unterschied in musikalischer Hinsicht. Wenn wir uns nun die Texte anschauen, kann man sagen, dass weiblicher Dancehall sexuell sehr freizüglich ist. Und ich habe entschieden nicht diesen Style zu verfolgen. Es ist natürlich in Ordnung als Frau sexuell zu sein, auch ich hab Songs, in denen ich über solche Themen singe, aber nicht so plump. Meine Themen sind Dinge über die Gesellschaft, Sachen, die mich anpissen, d.h. über mein Leben. In der Realität bin ich eher konservativ. Ich glaube an Monogamie und Heirat, aber viele Künstlerinnen singen explizite Texte ohne sie zu leben. Der wesentliche Unterschied zwischen der Musik von Lexie Lee und anderen Künstlerinnen ist, das es wirklich Lexie Lee ist. Ich erzähl den Leuten nicht irgend ein Scheiß zu tun, den ich selber nicht tun würde. Du wirst demnach keinen Track von mir finden, der “tek ya gal man”zum Thema hat. Insbesondere aufgrund meiner Jamaicanischen Herkunft, wo Gewalt und Sexualität ein bestimmendes Thema sind, erhalten Frauen in der Dancehall Szene keine wirkliche Chance. Und du kannst sie nicht dafür ankreiden, dass sie so etwas singen, um Anerkennung zu bekommen. Aber meine Welt ist das nicht, ich lebe es nicht.

 

...Und es funktioniert auch auf deine Weise...

 

LL: Ich würde  Reggae gerne auf dem Level von Hip Hop und Pop sehen. Momentan hörst du noch keinen Reggae auf Mainstream Radiosendern. Ich mache meine Musik und behalte  im Hinterkopf, dass die expliziten Texte nicht für die Allgemeinheit bestimmt sind, egal in welchem Genre du dich bewegst, sei es Reggae, Hip Hop, Pop oder Rock. Den Fans ist das Genre egal, die lieben den Künstler. Ebenso ist mir das Genre egal, ich mache einfach Lexie Lee.

 

Lexie, du schreibst dein Texte alle selber, d.h. niemand sagt dir: Du singst das und das!

 

LL: Das ist richtig. Mein erster Produzent aus Jamaica machte populäre Riddims und er wollte, dass ich ich so ein Zeug singe. Ich sagte ihm, das bin nicht ich und das mache ich nicht. Ich habe darauf mein eigenes Label gegründet, um ich und echt sein zu können. Was mir bei meinen weiblichen Fans im Vergleich zu Fans anderer Künstler auffällt, dass sie nach der Show zu mir kommen, und mir sagen, wie sehr sie sich gestärkt fühlen durch meine Texte. Speziell im Dancehall, der ja sehr männlich dominiert wird, gehst du auf eine Party und es wird ausschließlich von den Jungs gemacht. Und ich bringe eine andere Botschaft, “Girls, let's run shit”. Wir müssen nicht das tun, was die wollen d.h. Sex zu verkaufen. Denn auch die Jungs lieben meinen Kram und können sich mit ihm identifizieren.

Ich möchte einfach, dass es mehr Mädels im Business gibt, die einfach sie selber sind und nicht die Sex Rolle spielen. Such dir so 7 Künstlerinnen und nimm einen Song heraus, und du siehst, wie sehr sie sich ähneln, mit Ausnahme von ein paar Künstlerinnen. Ich liebe z.B. Queen Ifrica, ich liebe Etana. Die machen etwas anderes, die machen nämlich ihre Sache, die sind sie selber. Das schätze ich wert, bei jeder Künstlerin, selbst Lady Saw. Sie war die Pionierin für den raw shit. Und es passt zu ihr, das ist Lady Saw. Aber wenn jemand anders kommt und so singt, passt es nicht. Wenn du das gute Mädchen bist, dann sei es auch auf dem Album, so wie du bist. Das ist im Grunde genommen, was ich promote.

 

 

Vielen Dank für das nette Interview...

 

Lexie Lee @ MySpace