Reggae in Berlin

Alaine

Auf der Tour bist du zum ersten Mal nach Deutschland und nach Berlin gekommen, was ist dein Eindruck von der Stadt?

Leider konnte ich nicht viel sehen, da wir hier nur wenig Zeit haben. Aber soweit ich das beurteilen kann, ist Berlin eine schöne Stadt. Sie erinnert mich ein bisschen an Queens. Die Menschen hier sind so warmherzig und freundlich.

 

Wie war es hier aufzutreten?

 

Es war wundervoll. Ich war überwältigt, dass so viele Menschen hier meine Musik kennen. Die gesamte Tour war ein schönes Erlebnis für mich, auch wenn ich langsam merke, wie ausgepowert ich bin. Immerhin sind wir jetzt schon einen Monat unterwegs. Ich habe viele neue Orte kennen gelernt und eine Menge tolle Erfahrungen gesammelt, neues Essen probiert.... Michael von Captivate Music, die die Tour organisiert haben, hat sich super um uns gekümmert. Es war einfach eine wundervolle Zeit.

 

Wie kam es dazu, dass du mit Voicemail zusammen auf Tour bist?

 

Diese Tour ist eine „Tribute to O'Neil“-Tour, der ja leider vor kurzem verstorben ist. Voicemail hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Wir haben schon des öfteren auf Jamaika zusammen gearbeitet und kennen uns also schon seit Jahren. Unsere Musik passt gut zusammen, weil wir viele positive Botschaften in unseren Liedern haben.

 

Wie hast du mit dem Musik machen angefangen?

 

Ich haben schon als kleines Mädchen angefangen Musik zu machen, da ich aus einer sehr musikalischen Familie stamme. Meine Eltern haben mich zum Klavierunterricht geschickt. Abgesehen davon habe ich schon als Kind viel gesungen. Damals habe ich begonnen Werbesongs zu singen.

 

Du hast auch immer mal wieder auch geschauspielert, erzähl mir darüber?

 

Als junges Mädchen hatte ich das Glück, oder besser gesagt: ich war mit der Möglichkeit gesegnet (denn ich glaube nicht an Glück,) für einen Film mit Whoopi Goldberg gecastet zu werden. Der Film hieß „Clara's Heart“. Außerdem habe ich in einigen Pantomime Stücken im Theater mitgespielt. Ich war oft im Fernsehen, doch nach der High School habe ich meinen Fokus erst einmal auf mein Studium gelegt.

 

Du hast Management und Psychologie studiert. Hat es dir nicht gefallen in dem Bereich zu arbeiten?

 

Nach meinem Abschluss bin ich nach New York gezogen und habe dort einen gut bezahlten Job in einer Investment Bank angenommen. Ich habe dort viereinhalb Jahre gearbeitet, wurde befördert und habe gemerkt, dass ich diesen Job hasse (lacht). Also bin ich nach Jamaika zurückgekehrt und habe mich ganze meiner Musikkarriere gewidmet. Das war im Jahr 2004. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben. Jetzt bin ich in Berlin auf Tour und kann mit meinen Liedern die ganze Welt bereisen.

 

Hast du mal daran gedacht wieder zu schauspielern, oder bleibst du jetzt beim Musik machen?

 

Ich liebe es einfach zu performen, daher bin ich für jeden Möglichkeit offen, die sich bietet.

 

Du hast an einer Tour durch Schule in Jamaika zusammen mit vielen anderen Artists teilgenommen, um die Kinder über AIDS aufzuklären. Wie war das?

 

RE TV, das ist eine Musiksender auf Jamaika, hat zusammen mit dem Ministerium für Bildung eine Tour durch jamaikanische High Schools organisiert, um die Schüler über AIDS aufzuklären und Teenager Schwangerschaften vorzubeugen. Bei dieser Tour sind verschiedene Artists in den Schulen aufgetreten. Wir haben unsere Song performt und auf die Probleme aufmerksam gemacht. Außerdem haben wir für geschützten Geschlechtsverkehr geworben, aber vor allem auch für Abstinenz.

 

Macht es denn Sinn 14/15 jährigen zu sagen, sie sollen keinen Sex haben? Wäre es nicht besser sie ausreichend über Verhütungsmethoden aufzuklären?

 

Viele Artists habe die selbe Frage gestellt, ob es wirklich realistisch ist, jungen Menschen zu sagen, sie sollen keinen Sex haben. Die Sache ist die: diese Tour wurde von der Regierung mitorganisiert und in Jamaika ist es offiziell illegal für Kinder unter 16 Jahren Sex zu haben. Deswegen konnten wir geschützten Sex nicht so offen promoten, weil die Kinder damit gegen das Gesetzt verstoßen würden. Natürlich haben wir auf der Bühne versucht einen Mittelweg zu finden. Quasi „Macht es nicht, aber wenn ihr es doch macht schützt euch und anderen...“.

 

Wie geht es nach der Tür für dich weiter?

 

Ich habe eine Menge zu tun. Im Moment promote ich einen Song, den ich mit Shaggy zusammen aufgenommen habe. Er heißt „ For your eyes only“ und wurde von Tony Kelly produziert. Bald werde ich in den USA und auch in Afrika auf Tour gehen. In welchen afrikanischen Ländern ich spielen werde, steht noch nicht fest, aber ich werde auf jeden Fall hinfahren. Darauf freue ich mich schon sehr, denn ich war bisher noch nie auf dem Kontinent.

Außerdem werde ich meinen neuen Song „You are me“ promoten, der gerade auf meinen eigenen Label 1 Thrity 1 erschienen ist. Ich habe diesen Song nach den Unruhen in Tivoli Gardens (Kingston) geschrieben. Schreckliche Dinge sind auf unserer wunderschönen Insel passiert. Wir alle waren in diesen Tage zu Hause eingesperrt und hatten Angst, vor die Tür zu gehen, weil es soviel Gewalt auf den Straßen gab. Überall in der Stadt vielen Schüssen und die Leute hatten Angst. Ständig berichteten die Nachrichten von neuen Toten. Ich habe in dieser Zeit viel geweint. Das alles spielte sich in meiner Heimat ab. Egal wo jeder einzelne Mensch herkommt wir sind alle Brüder und Schwestern, deswegen habe ich diesen Song geschrieben. Er es geht darum, sich selbst mit den Augen des anderen zu sehen und andere so zu lieben, wie man sich selbst liebt.

Mit Voicemail habe ich auch gerade erst einen Song veröffentlicht, der wirklich komisch ist. Er heißt „Wrong Number“ und es geht um zwei Menschen, die sich auf einer Party kennen lernen und Nummern austauschen, doch weil sie angetrunken sind, tauschen sie aus Versehen falsche Nummern aus.

 

Oh je, das ist mir auch schon mal passiert...

 

(Lacht) Als wir in München das Video dazu aufgenommen haben, meinte eine Mitarbeiterin zu mir, dass das immer wieder passiert. Die Leute rufen dann bei Radiosendern an und versuchen über einen Aufruf im Radio die Person wieder zu finden. Ich konnte das kaum glauben. Als wir den Tune aufgenommen haben, war es eher als Scherz gedacht.

Ich habe also noch viel vor. Es ist ein gutes Jahr für mich.

 

Vielen Dank, dass du dir für mich Zeit genommen hast.