Reggae in Berlin

European Reggae Contest - German Finals

 

Eine verrückte Geschichte: Ursprünglich stand das Berlin Boom Orchestra gar nicht auf der Teilnehmerliste und dann gewann die Band das Final. Was war passiert? Die italienischen Organisatoren sollen sich nach dem Online-Voting verrechnet haben. Das Berlin Boom Orchestra war draußen, Sängerin Sara Lugo war drin. In Berlin durften beide antreten.

Die erste halbe Stunde des Finals gehört Sara Lugo aus München. Mit gefühlvollen Reggae-Tunes tastet sich die Sängerin an das Berliner Publikum heran, fordert zum Mitsingen auf. Die träge Masse, für Berliner Verhältnisse ist es um diese Uhrzeit tatsächlich fast eine Masse, springt nicht sofort an. Sara Lugo ist noch keine Persönlichkeit, die mich in ihren Bann zieht. Auf der Bühne mit sieben Musikern geht sie fast unter. Singen kann Sara Lugo auf jeden Fall und ich denke mal, dass ihre Zeit noch kommen wird.

Gegen 22.15 Uhr läuft das Berlin Boom Orchestra auf, die größte Band des Abends mit neun Musikern. Eine komplette Horn-Section ist da, ein Mann an den Percussions, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keys und natürlich der Frontmann mit Band-Schlips. Das Berlin Boom Orchestra macht gleich Druck und das Publikum ist sofort dabei. Hier spielt ein Favorit. Die Band mischt Reggae, Ska und Dancehall, spielt mit Dub-Effekten und der Frontmann spielt auf der Fidel.

Sehr sympathisch ist mir der Mann an den Percussions. Gepflegt im Anzug holt er aus allen möglichen Instrumenten Töne raus. Ein bisschen verrückt sieht er dabei aus, verrückt nach guter Musik. Fast jedes Mitglied des Orchesters darf ein Solo spielen, dann noch eine Zugabe und es ist vorbei.

Ephraim Juda & 40Fiyah Band entern die Bühne. Der Sänger verschafft sich erstmal Platz und stellt den Mirkofonständer zur Seite, damit er bei seinen Songs herumtigern kann. Vor der Bühne versammeln sich ein paar Mädchen, wahrscheinlich Groupies. Ephraim Juda macht vor heimischem Publikum eine gute Show.

Mich reißt er nicht mit, ich habe mit ihm das „Gentleman-Problem“: ein Deutscher, der jamaikanisch klingen will. Seine Patois-Texte verhindern stellenweise, dass das Publikum mitsingt. Am Ende haut die 40Fiyah Band einen rockigen Jump Up raus. Das wird nicht reichen, um zum European Reggae Contest nach Italien fahren zu können.

ReggaeInBerlin

Kurz vor zwölf Uhr stellt Ganjaman den letzten Finalisten vor: Uwe Kaa & One Drop Band. „… Einer meiner besten Kollegen …“, „… abgeräumt beim Riddim-Leserpool …“, in der Bühnenecke macht Uwe Kaa lustige Gesichter. Das Yaam ist jetzt randvoll dicht. Uwe Kaa startet mit „Freundin“ und löst gerade mal ein paar schwingende Hüften aus. Schade, denn ich freue mich riesig, den Münchner endlich live zu erleben.

Langsam kommt mehr Bewegung ins Publikum, Uwe Kaa und die One Drop Band ziehen das Tempo an. Von R&B über Reggae bis Drum & Bass spielen sie alles. Beeindruckt muss ich lachen, als Uwe Kaa bei „Nie Genug“ den schweizerdeutschen Part von Phenomden singt. Große Musik ist das. Die One Drop Band rockt noch einmal mit „Seven Nations Army“ von den White Stripes, dann ist auch für sie Schluss.

www.berlinboomorchestra.de
www.myspace.com/ephraimjuda
www.myspace.com/saralugo
www.myspace.com/uwekaa

 

Wir bedanken uns bei www.HouseOfReggae.de für den großartigen Text & Videos!!
Respect everytime!!